Überführung  Alghero - Bremerhaven

1.04.2015

So, jetzt ist es in Alghero 17 Uhr und der Gennaker ist immer noch nicht an Bord angekommen. Das ist kein, ich wiederhole KEIN Aprilscherz!! Der Segelmacher war auch nicht in der Lage mir innerhalb von 24h eine Information zu geben, wo sich der Gennaker befindet und wann er ankommt! Was für ein Service ....

Heute haben wir wieder im Hafen bis 7bf, das heißt draußen noch mehr! Für morgen haben sie abnehmende Winde angesagt. Mal sehen wie es wirklich wird.

Der Morgen fing gut an da es noch ruhig war und ich tanken wollte. Da noch Nebensaison ist muss man die Tankstelle anrufen und dann kommt einer hin und es geht los. Also hat der Marinero für mich angerufen und für 10 Uhr einen Termin gemacht. Bin dann also rüber (Tankstelle liegt in Sichtweite). Bestes Ablegemanöver bei inzwischen 4-5bf von der Seite!! Fahre an die Tankstelle und der Tankwart sagt das seine Pumpe kaputt ist und heute nicht mehr getankt werden kann!!! Also alles wieder auf Anfang und bei gleicher Windstärke und -Richtung wieder anlegen. Danach hatte ich mir mein erstes Bier verdient... 

Habe dann noch den Kühlschrank gefühlt und Flüssigversorgung sichergestellt. Für Morgen müssen wir dann noch zum Gemüsemarkt.

Heute Abend landet Steff mit dem Flieger in Alghero und dann sind wir vollzählig.

Ob wir morgen schon loskommen oder erst am Freitag werde ich an der Wetterentwicklung festmachen. So Long ....

30.03.2015

So, bin gestern gut in Alghero angekommen. Hier ist es warm aber der Mistral hat gestern eingesetzt und es weht heute im Hafen mit bis zu 35kn!! Ich konnte gestern die Heizung wieder einbauen und sie funktioniert. Wollen wir hoffen das sie hält. Habe heute noch ein paar kleinere arbeiten am Schiff zu tun. Allerdings will ich immer noch in den Mast um die Mittel- und Unterwanten nachzuspannen. Bei dem Wind ist da allerdings nicht dran zu denken. Der Gennaker muss auch noch per Spedition ankommen. Ist letzte Woche Mittwoch beim Segelmacher in Flensburg versendet worden. Das sollte sich also ausgehen. Für morgen werde ich mir mal die Proviantierung vornehmen, damit wir genügend Essen (und trinken) an Bord haben.

Der Wetterbericht verspricht für die nächsten Tage weiterhin Mistrallage. Mal sehen welchen Kurs wir nehmen werden. Z.Zt. gehe ich davon aus das wir Donnerstag morgen lossegeln. Dann soll der Wind nachlassen und damit ergibt sich für uns ein Wetterfenster. Welchen Kurs wir segeln werden wir dann sehen. Ich werde euch auf dem Laufenden halten. 

Vorbereitung zur Überführung - Teil 2

So, die letzten Pakete kommen zuhause an und werden am Sonntag mit in den Flieger nach Alghero genommen. Keilriemen und Impeller für die Maschine, Heizung i.O., letztes Update für die elektronischen Karten. Weiter werde ich auch noch ein paar Aufbackbrötchen mitnehmen. Hier haben sich die Baguettes vom Aldi als sehr gut heraus kristallisiert. Der Gennaker, den ich noch nach Flensburg zur Optimierung geschickt habe, wird Anfang nächster Woche direkt per Spedition nach Alghero zur Marina geliefert.

Ich werde weiter berichten wenn ich am 30.03. an Bord bin.

Vorbereitung zur Überführung - Teil 1

Der direkte Weg zwischen Alghero (Sardinien und Bremerhaven) sind 2700sm! Das bedeutet für den ein oder anderen Segler die Entfernung die er mit seiner Yacht in einer Saison zurücklegt! 

Damit die Überfahrt auch erfolgreich gelingen kann, muss eine sorgfältige Vorbereitung des Schiffes erfolgen. Hierbei hatte ich im Winter eine erste todo-Liste erstellt, die ich Ende Februar am Schiff abarbeiten wollte. Sie beinhaltete so wichtige Punkte wie Rigg-check, Segelcheck, Motorkühlwasser (2-Kreiskühlung) erneuern, Heizung instandsetzen, Batteriemanagement aufrüsten.

Da ich Ende Februar gemeinsam mit einem Freund der sein Schiff in der gleichen Marina liegen hat gereist bin, bot sich die Reise mit dem Auto an. Daher konnte ich auch schon einige Dinge in Sachen Proviant in D einkaufen und stauen. Dazu gehörte vor allen Dingen Dosenverpflegung vom örtlichen Metzger und Dosenbrot. Beides hält sich lange und kann ohne Probleme verarbeitet werden. 

Parallel dazu musste ich natürlich auch noch einige Überseglerkarten und Navionicskarten ordern, damit die Reise auch mit der notwendigen navigatorischen Sorgfalt erfolgen kann. Am Ende möchte ich gesund und heile mit Besatzung und Schiff ankommen!!

Zusätzlich habe ich mir für den Teil ab Lagos auch ein Iridium Router gemietet um hierüber Informationen zu empfangen und auch abgeben zu können. Damit bleiben auch die daheim gebliebenen auf dem Laufenden.

Ich werde versuchen diesen Blog dann mit täglichen oder zweitäglichen "News" zu versorgen.


Zeitplanung und Route

Mein Planung sieht folgende Abschnitte vor (Wetterextreme nicht berücksichtigt):

29.03. Anreise Sardinien mit dem Flugzeug

            Schiff vorbereiten und proviantieren

02.04. Start Ziel Menorca

03.04. Ankunft Menorca, ggfs. weiter nach Mallorca 

05.04. Malorca - Ibiza / Formenterra evtl. weiter an das spanische Festland

07.04. Spanisches Festland entlang bis Gibraltar (im April herrschen im südwestlichen

            Teil des Mittelmeers Westwinde vor, daher eher unter Land bis nach Gibraltar)

09.04. Gibraltar - Durchfahrt durch die Strasse von Gibraltar

10.04. Lagos - Crewwechsel

13.04. Lagos verlassen Richtung englischer Kanal

            1 - 2 Tage Richtung Westen segeln um dem vorherrschenden Nord an der

            portugisischen Küsten auszuweichen. Mit den westlichen Winden und der

            NO-lichen Strömung in den englischen Kanal rein segeln

20.04. Brest ausschlafen und neu bunkern

21.04. weiter durch den Kanal und in eins durch bis nach Bremerhaven, evtl. noch Stop

            auf Helgoland

28.04. Ankunft Bremerhaven

 

2.04.2015
Es geht los!
Leider ohne Gennaker da die Spedition es nicht geschafft hat und mit dem Osterwochenende es auch nichts mehr wird! Wir müssen jetzt, da das Wetterfenster für uns günstig ist. Wünscht uns Glück ....

2.04. erster Seetag

Wir haben es geschafft und sind um 15.40Uhr ausgelaufen. Vorher haben wir noch alle Spediteure per Telefon abgeklopft um zu sehen wo der Gennaker evtl. Ist?! Kein Glück, keiner hatte eine Palette für die Marina di Sant Elmo. So, damit war klar das bei dem anstehenden Osterwochenende keine Lieferung vor Dienstag hier eingehen wird. Zu spät für uns,daher sind wir jetzt ohne unterwegs.

Der Abschied viel schon ein wenig schwer. Eine nette Marina mit sehr freundlichen Marineros und eine tolle Altstadt die immer wieder zum verweilen einladen.

Der Wetterbericht sagt für heute noch bis 30kn Wind auf der Überfahrt an und die sollten auch kommen! Allerdings bei NNW und 250 Grad Generalkurs sollt es ein Halbwindkurs werden. Das traf nicht zu! 

Wir starteten mit Reff 2 und Genua. Von der Insel frei fanden wir einen Anliegerkurs mit 240 Grad vor. Das wird kein Spaß!!!

Ab 20 Uhr startet die Wacheinteilung und Steff wollte die erste Wache übernehmen. Als er allerdings unter Deck war, war alles vorbei und er bekam die Seekrankheit. Na Prost! Damit war er für die Nacht nicht mehr einsetzbar und lag in Lee im Cockpit und meine Wacheinteilung wurde ganz einfach. Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang .... Glücklicher Weise hatten wir fast Vollmond was sehr gute Sichtverhältnisse mit sich brachte.

In der Nacht hatten wir dann große Wellen (5-6m) und weißes Wasser. Damit konnte der Autopilot auch nur teilweise seinen Dienst tun, da er für solche Verhältnisse nicht ausgelegt ist. Somit habe ich einen Großteil selber gesteuert. Es war eine harte Nacht. Heute Morgen ging es Steff dann wieder einigermaßen, so das er seinen "Dienst" antreten konnte. 

Gegen Morgen waren wir dann Menorca 90 sm näher gekommen. Durch die Wellen verloren wir 1kn über Grund und 10 Grad Versatz. Unser Etmal viel auf 164.7sm was angesichts der Windrichtung und der Wellen aber gut ist. 

Heute Nachmittag sind wir noch 50 sm von Menorca entfernt und werden die Insel zwischen 22 und 23 Uhr erreichen. Wir werden dann weiter bis an die Südspitze Mallorca laufen. Ihr hört von uns ...

Zweiter Seetag

Gegen Abend lässt der Wind nach. Erst können wir ausreffen und sind erstmals unter Vollzeug unterwegs. Doch geht der Wind weiter zurück und wir rollen das Vorsegel weg und machen den Motor an. Heute abend bereite ich dann auch unsere erste warme Mahlzeit an Bord. Spaghetti mit Soße. Einfach aber gut. Die Nacht bleibt heute ruhig und wir motoren nach Cala d'Or. Morgens um 7.30Uhr laufen wir ein und gehen gleich an die Tankstelle. Kein Mensch zu sehen. Das ist noch zu früh für Spanien!! Wir tanken mit Karte. Danach gehen wir zum frühstücken. Frisch gepresster O-Saft und Rührei, einfach lecker! So, jetzt war gerade noch der Mechaniker da und hat sich ein Schapp angesehen. Dort ist bei der Überfahrt das Schloss rausgebrochen und das Werkzeug hat sich in der Kabine verteilt. Das lassen wir jetzt richten und dann geht es wieder los. Die Wettervorhersage sagt Ostwinde an und das wäre für die Weiterfahrt gen Westen ideal! Drückt uns die Daumen.

4.04. Ich kann die Position auf der Karte von unterwegs leider nicht ändern. Daher müsst ihr lesen ....
Werde um 14 Uhr auslaufen Richtung spanisches Festland. Werden uns wieder melden wenn es geht!!
4.04. dritter Seetag
Wir sind gegen 14 Uhr aus der Marina Cala d'Or auf Mallorca wieder ausgelaufen. Die Sturmschäden sind behoben, das Schiff von gefühlten 50kg Meersalz befreit und wir geduscht!
Draußen erwartet uns der vorhergesagt O-Wind. Nach den letzten beiden Tagen ist Backstagbrise segeln ein Genuss. Anfänglich weht es mit 10kn der dann aber im laufe der Nacht auf 5kn weiter abnimmt. Solange wir aber mehr als 4kn Fahrt durchs Wasser machen bleibt der Motor aus. Wir wollten ja eigentlich relativ dicht an Ibiza vorbei kommen. Bei der jetzigen Windrichtung schaffen wir es aber nicht. Wir laufen mit ca. 230 Grad über Grund und halten jetzt auf das spanische Festland zu. Gegen 5Uhr war dann der Wind um die 4kn. Wir haben das Vorsegel eingerollt und sind gemotort. Etmal heute 150sm.

5.04. vierter Seetag
Der Motor lief bis 17 Uhr. Aber es war ein schöner Tag in T-Shirt und kurzer Hose. Auch haben wir neben Delfinen sehr viele Schildkröten gesehen. Bilder folgen natürlich! So wie die verteilt waren gehen wir von der Slalom-WM der Delfine aus. Die Schildkröten sind dabei die Stangen!!
Der Wind sollte heute auf O drehen. Diesen Gefallen tat er uns und er nahm auch zu, und wie!! Unter Motor liefen wir auf Carthagena zu. Unter Segel schaffen wir das allerdings nicht und laufen in einem Abstand von 50 Meilen an der spanischen Küste mit 8 - 10kn durch die Nacht. Der Wind nimmt dabei ständig zu und erreicht in den Böen 32kn. Wir nehmen als erstes das Vorsegel auf dem Vorwindgang weg. Später gehen wir ins erste Reff im Groß. Der Bullenstander wird gesetzt und im Morgengrauen muss er nach einer Patenhalse auch seine Funktion erfüllen. Ab 22 Uhr kann der Autopilot den Wind und die Welle nichts mehr entgegensetzen und wir müssen manuell übernehmen. An schlafen ist in dieser Nacht mal wieder nicht zu denken. Heute im Lauf des Tages erreichen wir das Festland und dann gehen diese Zeilen "online"!!
In der Zwischenzeit haben wir festgestellt das heute Nacht die oberen drei Latten vom Großsegel das zeitliche gesegnet haben, heißt sie sind gebrochen. Wir werden jetzt Almeria an der Südostspitze Spaniens anlaufen! Es ist jetzt 11 Uhr und wir haben noch 55sm bis dorthin.
Nachtrag:
Wir liegen jetzt in Aguadulce, eine Marina in der Nachbarschaft von Almeria. Der Hafen von Almeria sah nicht einladend aus, so entschieden wir uns 5sm weiter zu fahren und liegen jetzt in der Marina. Der Segeltag hatte noch einiges in sich am gestrigen Tag. Der Wind ging in Böen hoch auf 35kn und die Wellen haben dann wieder 5m Höhe erreicht! Diesmal kam er allerdings von Ost sodass wir dann das Großsegel ganz weggenommen haben und nur unter Genua bis 11kn (!) liefen. Als wir dann gestern gegen 18 Uhr im Hafen waren, hatten wir von Mitternacht bis dahin 150sm auf der Logge und einen Durchschnitt von 8,2kn ersegelt!! Steff und mir geht es gut. Wir sind dann Essen gegangen und haben hinterher noch eine Flasche sardischen Rotwein aufgemacht. Die haben wir aber nicht mehr geschafft, da uns die Augen schon zufielen. Ab in die Kojen und bis heute Morgen tief und fest geschlafen. Heute morgen haben wir uns dann die Arbeit geteilt. Ich habe mich um die Reperaturarbeiten gekümmert und Steff um den Nachschub für das Befinden. 
Anfahrt auf Almeria
Anfahrt auf Almeria

07.04. Hafentag 
Da heute der Wind so rein garnicht zu der Vorhersage gepasst hat; es waren im Hafen immer noch 30 Knoten; haben wir entschieden noch eine Nacht in Aquadulce zu bleiben da für den nächsten Tag 20 Knoten abnehmend gemeldet waren. Den Abend verbrachten wir bei Wein, kleinen 
Leckereien und Seemannsgarn an Bord.

08.04. fünfter Segeltag
Der sehr böige Wind hatte auf 25 Knoten im Hafen abgenommen und das Wetter schien gut zu werden. Also nichts wie los entlang der spanischen Küste. Haben es erst mal mit dem 1. Reff nur mit Gros versucht. Bald aber stellten wir fest dass der Wind draußen sehr schnell wieder auf über 30 Kn hochging und wir entschieden nur mit der Fock weiterzufahren. Das sollte sich dann auch sehr schnell als weise Voraussicht zeigen. Nach gut einer Stunde zeigten die Instrumente 55 Knoten und eine sehr hohe See mit gut 6 -7 m Welle. Die Windrichtung passte und somit konnten wir die Wellen gut ablaufen. Max Speed 19,3 !! Knoten mit bis dahin nur noch einem Taschentuch als Segel. Björn meinte wir sollten mal das kleine Schot am Niedergang anbringen da  es Achtern immer feuchter wurde. So weit das Auge reichte nur weisse Schaumkämme und zeitweise fliegendes Wasser. Steff war mal wieder am Ruder und dann kam das Monster. Die Welle hat sich erst auf unserem Heck gebrochen. Totaler Spülgang 30 cm Wasser im Cockpit und 50 Liter im Salon. Schon hatten wir wieder Arbeit für den Abend. Dieser Tag verlangte uns einiges ab und wir beschlossen nach Motril in den Hafen zu gehen. Das stellte sich jedoch als Fehler heraus, da die Marina völlig ungeschützt gegen den starken Ostwind war und wir in den Stadthafen, der für unser Boot ungeeignet war geschickt wurden. Nach nervigem Bürokratismus der Guardia Zivil mit Passkontrolle und Bootsdurchsuchung entschlossen wir uns noch weitere 40 sm bis nach Malaga in die Nacht hineinzufahren. Der Wind schien gut , nur noch 22 kn, wir setzten die Segel und fuhren los. Nach einer halben Stunde plötzliche Windstille 5 kn und die alte Welle. Nicht segelbar, also Motor an und weiter. Unterwegs traf uns noch eine kleine Gewitterfront mit sehr viel Regen. Haben dann endlich um 2 Uhr total durchnässt in der Marina Malaga festgemacht.

09.04. sechster Segeltag
Sind gleich nach dem Aufstehen und Kaffe weiter nach Puerto Deportivo de Benalmadena um dort unseren Kicker reparieren zu lassen. Stefan hat wieder Brot organisiert und nun geht es um 17 Uhr weiter nach Gibraltar.

0100Uhr: wir haben die Bucht von Gibraltar erreicht (für alle die nicht Marinetraffic schaun)! Vor Gibraltar lagen Unmengen von Frachtern und Tankern auf Reede. War wie slalomfahren um Stahl!! Dann noch Tarifa und damit den südlichsten Punkt Europas umrundet. Ab jetzt geht es Richtung Norden. Haben jetzt das Vorsegel gesetzt und segeln weiter durch die Nacht. Der Mond ist auch wieder unser Begleiter, einfach herrlich.
Wir halten genau auf Lagos zu und haben noch 156sm vor uns. Wenn ihr also nichts von uns hört dann liegt es am mangelnden Mobilfunkempfang ...

Der Wind hat leicht aufgefrischt und wir kommen gut voran. Der Mond Stand noch hell erleuchtet am Himmel als im Osten die Sonne aufging. Unbeschreiblich schön. Bei abflauendem Wind setzen wir zusätzlich noch das Gross (eigentlich wieder mal Genackerwind) und kommen mit 9-10 kn voran. Leider nicht lange, immer weniger Druck zwingt uns zum Motoren. Der Atlantik zeigt sich ansonsten von seiner besten Seite mit viel Sonne.
Um 12 Uhr knacken wir die 100 sm Marke. Lagos wir kommen.
So, die ganze restliche Fahrt haben wir motort und waren um 0345h fest am Steg vor der Brücke zur Einfahrt in die Marina. Bis hier haben wir 998,3sm auf die Logge gebracht! Eine schöne und ereignisreiche Reise, so far...
Der wohlverdiente Anleger steht auf dem Tisch und ruft jetzt! Guten Morgen ihr daheimgebliebenen!!

11.04. - 13.04. Hafentage in Lagos
Sonnabend: 
Nachdem wir unsere Ankunft natürlich gebührend gefeiert haben ( die Insider wissen wie es gemeint ist!) haben wir bis Mittag geschlafen. Dann Anmeldung bei der Rezeption und die Fußgängerbrücke wurde für uns geöffnet und wir konnten auf unseren zugewiesenen Liegeplatz fahren. Den Tag haben wir damit verbracht das Schiff sauber zu machen und dann uns ebenfalls einer Grundreinigung unterzogen. Unterbrochen wurde das ganze immer mal wieder von einem kleinen Bierchen! Abends sind wir hier in ein Restaurant direkt an der Marina zum Essen gegangen. Mal wieder ein gebratenes Stück Fleisch. War lecker, nach der Zeit!!

Unsere bisherige Reise und die dazugehörigen Daten ...
Unsere bisherige Reise und die dazugehörigen Daten ...
Sonntag:
Wieder ausschlafen, der Körper holt sich was er braucht. Danach Schiff poliert und zu einem ausgiebigen Frühstück mit Hamburger und allem was dazu gehört in ein Bistro in die Marina gegangen. Am Nachmittag haben wir uns dann noch um die Steuerung gekümmert und die Seile nachgespannt. Irgendwann haben wir Lifemusik gehört und sind dann zu einer Jazzsession in das Lasyjacks. War richtig fein. Gegen 19 Uhr sind wir dann wieder an Bord, haben uns umgezogen und sind um 20.30Uhr zum Abendessen. Wieder sehr gut! 
Montag:
Heute war wieder Arbeitstag und alles stand im Zeichen der Vorbereitung für den nächsten Abschnitt des Törns. Der Elektriker kam an Bord und hat sich mit der Heizung und dessen elektrischen Leitungen beschäftigt. Der Baumniederholerbeschlag im Großbaum war ebenfalls an einer Stelle gerissen und musste geschweißt werden. Also es gab noch was zu tun. Und in Portugal muss man zusehen das die Termine die gemacht werden auch eingehalten werden. Immer wieder hinterher und nachhaken!!! Am Ende des Tages hatten wir alles gerichtet, nur die SW der Heizung ist mal wieder auf Verriegelung gegangen und damit lässt sie sich nicht einschalten! Dafür kommt am Dienstag morgen um 9 Uhr ein Servicemann von Webasto incl. Interface zum zurücksetzen der SW! In der Zwischenzeit werden wir dann noch bunkern. Einige Dinge wie Bier und Barcadi sind uns doch tatsächlich ausgegangen!!! 

Christian ist auch gut angekommen und Stefan wird uns am Dienstag vormittag dann verlassen. Wir hatten eine sehr schöne und erlebnisreiche Zeit zusammen und am liebsten würde er gleich weiter mitfahren.
Unser Plan für die Weiterfahrt ist es nun heute Vormittag auszulaufen. Die Wettervorhersage geht von leichten südlichen Winden aus. Das bedeutet für uns das wir erstmal an der portugiesischen Küste hochsegeln werden. Damit könnt ihr uns weiterhin über AIS verfolgen, solange wir in Küstennähe sind.

14.04. achter Segeltag
So, erstmal haben wir heute morgen Steff verabschiedet. Wir waren gestern Abend noch in einem sehr guten Fischrestaurant und haben unser Abschieds- und Empfangsessen genossen. Ein leichter Weisswein (danke Hannes für die Empfehlung) dazu, leckere Krabben und für jeden einen Barsch fanden den Weg zu unserem Gaumen.
Heute morgen war dann noch bunkern, abmelden in der Marina und mal wieder das Thema Heizung angesagt. Bei der Heizung haben wir jetzt endlich die Fehlerursache gefunden. Eine kleine Sicherung in der Verkabelung, tief im inneren des Schiffes war stark korrodiert und hat immer mal wieder für die Unterspannung gesorgt! Verursacht durch die Werftinstallation, Gefunden in Portugal durch einen Elektriker der aus Georgien stammt und dessen Onkel in Celle lebt!! Herrlich wie klein die Welt doch ist.
Um 14 Uhr sind wir dann nach vorheriger Sicherheitseinweisung ausgelaufen. Der Wind stand genau auf die Flußeinfahrt und hat eine entsprechend Grundsee erzeugt. Dann die Segel gesetzt, etwas abgefallen und dann ging es Richtung SW-lichster Punkt des europäischen Festlandes. Der Wind bläst jetzt beständig mit 10kn und wir haben eine ruhige Nacht. Lisabon liegt 55sm nördlich von uns!
Neunter Seetag
So, Mittagszeit und wir sind leicht nördlich von Lisabon. Mitten im VTG! Wind und Wetter sind gut, segeln bei 10-15kn und halben Wind die Küste hoch....

15.04. Neunter Seetag

Am Morgen frischte der Wind auf. Bei halbem Wind konnten wir mit 8-10kn Fahrt durchs Wasser wieder einige Meilen zurücklegen bis er gegen Mittag einschlief. Wieder muss die eiserne Fock ran! Gegen Abend kommt der Wind nochmal kurz zurück, bei Sonnenuntergang ist aber wieder Schluss. Bei den bisherigen Winden können wir uns auf dem Atlantik aber nicht beschweren. Wir laufen mit 5-10 Grad Generalkurs auf direktem Weg nach Norden. Allerdings herrscht hier 1kn Gegenstrom was bei 24h Fahrt, 24sm weniger zurückgelegte Strecke bedeutet. Der Oberflächenstrom wird erzeugt durch den Golfstrom der sich vor England teilt und dann zu einer Seite Richtung Frankreich und Golf von Biskaja läuft und dann an der portugiesischen Küste wieder runter läuft.

Heute waren auch wieder drei oder vier Delphinschulen unsere Begleiter. Ansonsten alles wohlauf an Bord. Wir haben heute beschlossen unseren ersten Halt in Puerto de Camarinas zu machen. Das liegt NW an der portugisischen Küste. Der Hafen liegt günstig als Absprung auf den Golf von Biskaja. Hier können wir Diesel tanken und auch noch bunkern!

Um Mitternacht waren es noch 190sm bis dorthin.

16.04. zehnter und elfter Segeltag

Gegen 7 Uhr konnten wir wieder segeln bei halbem Wind und sind seitdem mit 8-9kn unterwegs. Es ist bewölkt und die Sonne hat sich leider noch nicht blicken lassen. Wenn alles gut läuft werden wir heute Nacht (morgen früh) in den Hafen einlaufen. Die Stimmung ist gut an Bord da wir ja gut vorankommen und keine Wetterkapriolen wie im Mittelmeer erleben mussten!

So, wir sind um 4 Uhr in den Hafen eingelaufen und haben festgemacht. Werden jetzt mal ausschlafen und dann mal wieder bunkern (Essen, Getränke und Diesel). Habe inzwischen 1492sm auf der Logge! Rein theoretisch habe ich damit "Halbzeit". 

Vielen Dank an alle die bisher so tatkräftig Kommentare verfasst haben. Es ist schön zu sehen das eure Begleitung so groß ist. The Journey will move on!!

17.04. Hafentag

Haben ausgeschlafen und sind heute im Hafen geblieben. Wir mußten uns um unsere gerissene Achterliekleine im Groß kümmern. Reperatur trotz Starkwind am späten Nachmittag abgeschlossen. Es ziehen immer wieder Regenschauer durch, so dass wir uns entschließen am Samstagmorgen weiter zu segeln. Also, für 10Uhr ist tanken angesagt und dann geht es über den Golf!! Drückt uns die Daumen😉😉

18.04 - 19.04. elfter und zwölfter Seetag

Wir sind pünktlich um 11 Uhr aus dem Hafen ausgelaufen. Konnten zuerst nur motoren da uns leichte Winde auf dem Atlantik empfingen. Bei dem Blick auf die Windanzeige wurde allerdings schnell klar das da was nicht stimmt! 69 Grad scheinbarer Wind von Steuerbord zeigten die Instrumente an. Allerdings hatten wir laut Windex den Wind 10 Grad von Backbord! Also mal wieder alles checken. Anlage aus und wieder an usw..

Zum Schluss blieb nur noch der Windsensor im Masttop als verdächtiger über. Da ich noch einen Ersatz an Bord habe hat Christian mich hochgewinscht und ich wollte ihn tauschen. Dabei stellte ich fest das der Stecker sehr schwergängig war. Durch den Tausch wurde der Fehler aber nicht behoben. Beim Rausziehen des Steckers kam auch noch das halbe Innenleben mit! Dann habe ich den alten Sensor wieder angebaut, wieder runter Silikonspray eingepackt und zu einem letzten Versuch wieder hinauf. Trotz  ordentlich einsprühen war der Steckverbindung keine Leichtgängigkeit einzuhauchen!

Damit war klar das wir jetzt erstmal weiter ohne Windinformationen auskommen müssen. Gegen späten Nachmittag konnten wir dann immer mal wieder segeln. Das zog sich so durch die ganze Nacht. Wir haben beim jetzigen Wind einen Generalkurs um die 40 Grad und segeln damit etwas tiefer (Soll 30 Grad) als wir auf der kürzesten Route müssten. Jedoch war in der Wettervorhersage ein Winddreher auf O vorhergesagt. Wenn der kommt können wir das positiv für uns nutzen und ohne zu kreuzen gen Brest segeln. In den letzten 24h haben wir 130sm auf das Ziel gute gemacht. Bleiben 200!!

Der angesagte Winddreher ist heute mal nicht "erschienen"! Wir haben dennoch einen herrlichen Segeltag gehabt. Wir mussten zwar kreuzen und konnten daher nicht soviel Strecke auf das Ziel Brest gutmachen, aber es war sonnig und mit geschätzten drei Windstärken ruhig. Das Schiff lief zwischen 6 und 8kn und wir haben den Tag richtig genossen. Bilder vom Sonnenauf- und -untergang folgen später. Nach dem Sonnenuntergang hat der liebe Gott auch wieder den Schalter für den Wind ausgeschaltet und die eiserne Fock tut seitdem ihren Dienst.

20.04. dreizehnter und vierzehnter Segeltag

Weiter unter Motor. Mitten auf der Biskaya sind wir allein. Noch nicht mal ein AIS - Signal kommt rein, unheimlich! Haben heute Nacht wieder einen kleinen Vogel einen Nachtplatz gegeben. Hier draußen soweit weg von Land sind die Chancen das er das überlebt mehr als gering. So, jetzt habe ich gerade die Nachtwache von 2-5Uhr hinter mir. Die Walter Herwig III hat sich heute Nacht uns in den Weg gestellt. Ist ein deutsches Fischereiforschungsschiff! Immer wieder, wie klein ist denn die Welt ...

An den Winddreher glaube ich langsam nicht mehr. Bei Tagesanbruch werden wir sehen wie es weitergeht!

So der Wind ist bei Tagesanbruch zurückgekehrt und wir können wieder segeln bei 3-4bf. Jedoch wie erwartet auf alten Kurs! Das bedeutet für uns einen weiteren Tag auf der Biskaya. Bis Brest haben wir noch 126sm! Durch unsere Kreuz bis dahin, werden es locker 170sm. 

Der Tag hat uns wie erwartet eine Kreuz beschert! Anfänglich mit moderaten Winden wurde er später immer stärker und am Abend waren wir im zweiten Reff im Groß. Der Wind kam auch weiterhin genau daher wo wir hin wollten. Wie wir das als Segler doch kennen und lieben. In der Nacht haben wir uns dann alle zwei Stunden abgewechselt da wir durchgängig gesteuert haben. Heute hatte ich dann einen Muskelkater in den Waden!! Gegen Mittag waren wir dann vor Brest und haebn dann auch noch ein U-Boot beim einlaufen erlebt. 

Die Biskaya haben wir nun hinter uns und aus den 360sm direkter Weg haben wir am Ende 540sm durch kreuzen und Gegenstrom auf der Logge! Aber wir sind heile durchgekommen und ausser dem anfänglich zu verzeichnenden Ausfall der Windinstrumente keine weiteren Themn gehabt. Morgen werden wir versuchen das Ding wieder zum Laufen zu bekommen!

Damit machen wir eine Hafentag und bunkern gleichzeitig mal wieder Essen und Getränke. Wasser haben wir aber noch genug!😉😉

Anbei noch ein paar Bilder!

22.04. Hafentag
Heute war ausschlafen angesagt. Bis um 0800 Uhr und die Nacht über lief die Heizung und hat das Schiff auf 18Grad gehalten. Was für eine Wohltat! Danach fing dann der Arbeitstag an und ich bin mal wieder in den Mast. Ausgerüstet mit Schraubenzieher und 1,5mm Bohrer um den Stecker von evtl. Korrosion zu befreien. Allerdings war das Ergebnis erfolglos!😒😒
Danach habe ich mit Cristian Keller, meinem Simraddealer telefoniert und ihm mein Leid geklagt! Nach ein wenig Fachsimpelei meinte er das es nur der Sensor selber sein kann, der seinen Dienst quittiert hat. Also gut, wieder den neuen Sensor aus dem Ersatzteillager (😃😃) geholt und ein neuer Versuch!! Diesmal erfolgreich, hurraaaa! Damit ist alles wieder wie es sein soll und des Nachts wissen wir wieder zuverlässig wo der Wind herkommt. Bei normalen Bedingungen ist das sicherlich nicht so wichtig, aber des Nachts setzt halt der ein oder andere Sinn (sehen) aus und der Rest spielt einem dann Streiche. Damit sind Patenthalsen vorprogrammiert und das wollen wir nicht wirklich!!
Unseren Proviant haben wir auch aufgefüllt und der Supermarktleiter hat uns mit seinem fünfer BMW (!) wieder zurück gefahren. Am Nachmittag kam dann noch die Coast Guard an Bord, hat Pässe und Schiffsunterlagen kontrolliert. Wollte aber keine Schiffsinspektion durchführen da wir augenscheinlich nicht nach Schmugglern aussehen 😉😉.
Unser Plan für die Weiterreise steht auch. Wir werden morgen früh auslaufen und ab Morgen werden uns nach der Wettervorhersage S-Winde erwarten und uns eine schnelle Reise bescheren. Drückt uns die Daumen, wir werden berichten ....
23.04. fünfzehnter Segeltag 
Wir sind um 0800 Uhr aus Brest ausgelaufen. Ruhige und sonnige Wetterlage haben uns empfangen. Was für ein schöner Morgen!! Der Wind war mit 6kn noch zu gering um zu segeln, also hat unsere Maschine mal wieder für Antrieb gesorgt. Das sollte heute, bis auf wenige Stunden, auch so bleiben. Als wir aus der Bucht raus waren empfing uns an der Ecke Richtung Norden erstmal ein anständiger Gegenstrom der mit bis zu 4,5kn unsere Fahrt über Grund verlangsamte. Hier sind wir jetzt vollendens in den Gezeitengewässern angekommen. Aber nach jeder Ebbe folgt die Flut und umgekehrt. 
Für uns wird das erst dann relevant wenn wir einen Hafen anlaufen wollen wo der Wasserstand auf der Anfahrt niedriger ist als unser Tiefgang. Dann können wir den Hafen nur zu einer bestimmten Zeit anlaufen (Bsp: 2h vor und 2h nach Hochwasser. In den Häfen selber gibt es dann sogenannte Tidallocks, die dann geschlossen werden, um einen bestimmten Wasserstand im Hafen zu halten.
Von der Windrichtung hatten wir heute NO so dass wir mal wieder mit einem Anlieger unterwegs sind. Kreuzen ist seit der Querung der Biskaya unsere Lieblingsbeschäftigung. 😣😣
Naja, für morgen haben sie SW vorhergesagt und wenn sich das bestätigt wird es ein schöner Segeltag mit raumen Wind. So mag es der Segler😊😊
Wahrscheinlich werdet ihr uns morgen früh auf der englischen Seite des Kanals finden. Viel Spaß!!  

24.04. sechzehnter Segeltag 
Der Tag fängt an wie der alte geendet hat. Dunkle Nacht, Wolken und diesig. Wir laufen weiter unter Motor 45 Grad um an die englische Küste zu kommen. Wenn die Windvorhersage eintrifft ist das die beste Ausgangsposition um weiter Richtung Dover und damit zur engsten Stelle des englischen Kanals zu kommen. Bis Sonntag einschließlich sollen die Winde vorherrschen. Danach soll er auf NW drehen und auf 6bf zulegen. Dann müssen wir durch das Nadelöhr durch sein oder die Stelle kann sich mächtig in die Länge ziehen. Haben heute morgen die englische Nationale unter die Saling gehängt. Natürlich mit der notwendigen Zeremonie!!😉😉  
Das rechte Bild zeigt die Anfahrt auf die englische Küste! Wie im Film!!
So, waren gerade in Weymouth, kurz tanken und Fish&Chips essen. Falls ihr euch sorgen macht, alles ok. Wir werden jetzt in eins durchrutschen bis Nördlich Calais! Wind SW 4, 8kn auf der Logge😄😄
Ihr hört von uns ...
Um 15 Uhr sind wir aus Weymouth ausgelaufen und haben Kurs auf die Isle of Wight abgesetzt. Gegen Wachaufzug (2000 Uhr) kam dann auch der Regen und hat uns bis in die frühen Morgenstunden nicht verlassen! Die Needles haben wir noch im Nebel gesehen und können jetzt sagen auch einer der schönsten Segelreviere der englischen Südküste besegelt zu haben.
25.04. siebzehnter Segeltag
Die Nacht hat uns mit 10-12kn Wind schön voran gebracht. Der Strom war bis 0530Uhr mit uns und wir stehen um 0800 Uhr 45sm vor Dover. Wir werden auf der englischen Seite solange es geht bleiben da NW vorhergesagt ist und wir bei drehenden Wind dann auf die belgische segeln. Stimmung ist gut, bei 8kn auf der Logge auch kein Wunder 😊😉
Den ganzen Tag hatten wir besten Segelwind, bis 25kn aus SW! Zwischendurch sind wir ins erste Reff gegangen und so konnten wir ordentlich Meilen machen. Etmal für heute 185sm durchs Wasser, 173sm über Grund. Das ist mal wieder was!! Dazu Sonnenschein, was will man mehr. Gegen Abend nimmt der Wind ab, wir reffen aus und segeln so durch die Nacht.

26.04. achtzehnter Segeltag

Wir sind an der niederländischen Küste vor Rotterdam angekommen. Als ich meine Wache um 0200 Uhr antrete fahren wir durch ein "Minenfeld" von ankernden Frachtern und Tankern! So geht es bis in den Morgen. Der Wind nimmt weiter ab und seit 0830 Uhr haben wir mal wieder die Maschine an und laufen bei Nebel und Sicht unter 0,5sm mit Radar weiter und kreuzen das Maas-Fahrwasser. Es geht voran auf die letzten Meilen. 

May the Force be with us 😊😊

Der Wind hat uns mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. 5-6bf gegenan und wieder kreuzen. Das macht keinen Spaß und geht auf's Material. Wir entscheiden uns am Nachmittag nach Ijmuiden zu laufen. Um 1730 Uhr sind wir fest im Hafen! Für morgen ist abnehmender Wind angesagt. Hoffentlich kommt er . 195sm sind es noch von hier, sollte also bis Dienstag Abend  möglich sein. Schaun wir mal, ob es auch klappt!? Ihr werdet es erfahren....

27.04. neunzehnter Segeltag
Gestern Abend waren wir noch lecker Spareribs essen in einem Restaurant direkt an der Marina. Dananch noch ein Absacker an Bord und dann mal wieder eine Nacht durchschlafen!
Der Morgen erwartet uns mit NO 4-5bf. Und wieder gegenan! Die Wettervorhersage sagt uns das heute noch NO vorherrscht und der Wind übernacht auf NW dreht und zunehmen soll. Daher fahren wir unter Motor und 1. Reff im Groß bis N von Texel. Dann konnten wir etwas abfallen. Leider ließ der Wind auch wieder nach und dieser Tag gehört bis auf eine Stunde ganz und gar der "eisernen Fock"!
Die Nacht bringt uns aber einen dreiviertel Mond und die Sicht ist auch sehr gut. 
28.04. zwanzigster Segeltag
Meine letzte Nachtwache trete ich um fünf Uhr an. Am Horizont wird es schon hell. Um 6.20 Uhr ist Sonnenaufgang. Der Wind ist ganz eingeschlafen. Hoffentlich tritt die Wettervorhersage ein und wir bekommen den angesagten NW Wind. Dann haben wir für die letzten Meilen noch eine schnelle Reise. Übrigens noch 60sm 😄😄
Damit ist heute Ankunftstag. Nach so einer Reise wird das natürlich gebührend gefeiert. Also werdet ihr Morgen mit Sicherheit nichts von mir hören 😉😉

Was für ein Tagesanfang!!

Ankunft

Um 1430 Uhr sind wir die Doppelschleuse in Bremerhaven eingelaufen. Vom Eingang der Weser bis zu den Containertermials konnten wir noch einmal segeln und Serafina hat sich von ihrer besten Seite gezeigt. 8-10kn durchs Wasser hat uns der Wind beschert. Sonne und trocken hat uns die neue Heimat von Serafina empfangen.
Als wir dann am Steg des WeserYachtClubs angekommen sind war das Empfangskomitee auch schon da. Sekt und Bier sowie eine gescheite Brotzeit (das ist bayrisch!!) empfingen uns. Christian und ich waren aber einfach nur überwältigt und glücklich das Schiff und uns sicher im Zielhafen zu wissen. Am Abend hat uns dann jemand den "Stöpsel" rausgezogen und wir waren einfach nur kaputt. Zwei Bier und ein Absacker waren der ganze Inhalt unserer Party. 
Sicherlich dauert es noch einige Tage bis ich das Erlebte verarbeitet habe und davon berichten kann. Aber es war einfach eine schöne Überfahrt mit allem was die Natur zu bieten hatte. Sonnenauf- und -untergänge, Sturm und null Wind, Sonne und auch mal Regen. Delfine haben uns im Mittelmeer, auf dem Atlantik und im englischen Kanal begleitet. Im Kanal hatten wir einmal 6 ausgewachsene Tiere (bis 3,5m lang!!) die uns Geleit gaben. Einer meinte mit Serafina spielen zu wollen und schlug seine Rückenflosse mehrmals an den Bug von Serafina an. Einfach unglaublich was man da alles erleben darf ...
Anbei noch ein paar Fotos die ich euch noch schuldig bin ...