Überführung von Griechenland nach Kroatien

April 2011

Die Winterarbeiten schließen wir einschließlich der Osterfeiertage in letzter Sekunde ab.

Das verstellbare Achterstag funktioniert ausgezeichnet. Der Beschlag des Klappmechanismusses des Ankers ist instandgesetzt. Das Grosssegel wieder angeschlagen. Neues Antifouling sollte uns auch eine schnelle Überfahrt bescheren. Die Navigation mag noch nicht mit dem AIS kommunizieren und ich habe wieder Mr. 250.-€ an Bord (jedesmal wenn der Simrad - Mann an Bord kommt will er beim gehen 250.-€ haben, egal wie erfolgreich er war!). Nach Stunden vollbringt er das Wunder und ich blute.

 

Letzte Einkäufe für die 700Sm Strecke, damit wir unterwegs weder Hunger noch Durst leiden müssen. Damit ist genug Proviant an Bord.

Christian kommt pünktlich am späten Vormittag und nach der Begrüßung beginnen wir mit der Einweisung in Schiff und Ausrüstung, da Christian das erste Mal an Bord der SERAFINA ist.

Nachmittags legen wir bei Bf. 4-5 ab und nehmen Kurs Kanal von Korinth.

Einen ersten Eindruck vom Potential der Yacht kommt, als wir bei 13 kn Wind mit 8,5-9 kn SOG dank Selbstwendefock stressfrei, aber mit netter Lage aufkreuzen. 

Nach der Passage des Kanals ( € 260.-......) legen wir noch eine Schlafpause in Korinth ein - der Rest soll nonstop gehen. Zuerst motoren wir mit 8 kn Marschfahrt , bis eine sehr große Tüte den Prop lahmlegt. Ich habe einen Neopren und ein scharfes Messer am Start, und schon geht es weiter. 

In der Ansteuerung der Brücke bei Rio/Antirio erwischen wir die hier häufige Westwinddüse mit 35 kn über Deck. Groß runter, Selbstwendefock dicht - 7 kn bei 100 Grad Wendewinkel... 

Nach der Brücke motoren, in der Nacht passieren wir den Golf von Patras, dank AIS Aktiv haben wir den Fährbetrieb im Griff und können unbehelligt zwischen Levkas und Kefallonia am nächsten Morgen GR mit Ziel Kroatien verlassen. 

Der erwartete OSO schiebt uns bei 11 kn Wahrem Wind und leichter See mit 9-10 kn unter Gennaker voran, das Steuern ist eine Freude, und das Grinsen nimmt kein Ende. Der Wind frischt auf, 12-13 kn Speed auf den Wellen, das Grinsen wird breiter- aber irgendwann kommt der Punkt, wo das Biest runter muss. Trotz Furler eine verdammt sportliche Aufgabe für 2 Leuts...aber irgendwie geht es... 

Für die Nacht wird gerefft, der Wind schläft ein, es wird motort... 

Der folgende Tag sieht einen Wetterumschwung von sonnig auf bewölkt und Regen vor, der Wind dreht auf Ost und nimmt wieder zu. Für die Nacht erwarten wir 30 kn Wind, also wird das Groß 2mal gerefft und die Fock eingepackt - halber bis raumer Wind soll es wohl werden. Und wie er das wird! Im zweistelligen Bereich surfen wir die Wellen runter, dass es eine Freude ist, und später, in stockfinsterer Nacht, erahnen wir nur noch den Einschlagswinkel des Seegangs von bis zu 2 Meter...Steuern nach Gefühl ist angesagt, wo will die Welle mit dem Schiff hin, wie stark muss die Ruderlage sein, um eine Patenthalse zu verhindern?? Es geht voran, und da das Steuern und Konzentrieren sehr anstrengend ist, wechseln wir uns alle Stunde ab. Ein Etmal von 208 sm entschädigt für alles... 

Der nächste Morgen sieht eine etwas geduldigere See, eine problemlose Ansteuerung von Lastovo, wo wir zügig einklarieren können, und einen stressfreien Endspurt über 60 sm nach Kremik, der zukünftigen Heimat der SERAFINA. 


PS: unter anderem möchte ich bei dieser Gelegenheit den Kroaten, die ich traf, ein dickes Lob aussprechen!! Das Einklarieren in Lastovo ging absolut problem-und stressfrei über die Bühne (ich hatte alle Papiere dabei...) und war in etwa 1 Stunde erledigt, die Marina Kremik empfing und freundlich, nettes Restaurant mit sehr netter Bedienung.